Menschliches Haar verringert den textilen ökologischen Fußabdruck. Human Material Loop zeigt, wie das geht
Das niederländische Unternehmen Human Material Loop nutzt eine ungewöhnliche Abfallquelle als innovative Methode für eine kohlenstofffreie Wollalternative. Das menschliche Haar. Zusammen mit teilnehmenden Friseuren werden anfallende Haarabfälle aus deren Salons gesammelt, einem Upcycling unterzogen und zu Garn versponnen, dass entweder gewebt oder gestrickt werden kann. Ziel ist es, diese in Standardmaschinen für die Garn- und Textilproduktion zu integrieren. Dieser menschliche Einfallsreichtum in Bezug auf die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit wurde bereits ausgezeichnet mit dem Future Thinking Award.
Gründerin und CEO von Human Material Loop ist Zsofia Kollar und die erklärt: „Eine effiziente Untersuchung wissenschaftlicher Studien über Haare hat nicht nur deren einzigartige Eigenschaften offenbart, sondern auch die krasse Realität, dass im Friseurbusiness übermäßig viel Abfall anfällt, der entweder verbrannt oder deponiert wird. Diese Erkenntnis wurde zum Katalysator für die einleuchtende Mission: eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zur Nutzung von Haarabfällen zu finden. Der Textilsektor ist dafür perfekt. Denn als einer der größten globalen Märkte zählt er zu den umweltbelastendsten Branchen.”
Weiter erläutert Kollar: „Im Lauf der Geschichte haben wir eine Vielzahl tierischer Fasern in Textilien verwendet, doch nicht unser eigenes Haar, das aus dem gleichen Keratinprotein wie Wolle besteht. Warum behandeln wir menschliches Haar nicht wie jede andere wertvolle Textilfaser? Durch die Verwendung von menschlichem Haar entfällt eine der Hauptquellen für Treibhausgasemissionen in der Textilindustrie, nämlich der Anbau von Rohstoffen wie Baumwollpflanzen oder die Schafzucht zur Wollgewinnung. Abfallhaare verschlechtern keinen Boden, erfordern keine Pestizide, verschmutzen kein Wasser und verursachen keine Treibhausgasemissionen.”
Menschliches Haar verfügt über begehrenswerte Eigenschaften. Es ist flexibel mit hoher Zugfestigkeit, fungiert als Wärmeisolator und ist hypoallergen. Bei Human Material Loop werden die Abfallhaare zu einem Stapelfasergarn verarbeitet. Das ist eine Garnart, die durch das Zusammendrehen kurzer Faserlängen entsteht. Verschiedene Textilien sind in der Entwicklung. Kleidungsstücke wie ein wolliger Pullover aus blonden Haaren, ein rotes, pulloverähnliches Kleid in Zusammenarbeit mit der Firma Henkel/Inhaber der Haarpflegemarke Schwartzkopf, wurden bereits kreiert.
Laut Kollar wird Human Material Loop ebenfalls auf den Markt für Architektur als Dämmaterial und Inneneinrichtungen wie Teppiche und Stoffbezüge abzielen, für den sie die Feuchtigkeitsbeständigkeit, die antibakteriellen Eigenschaften sowie die akustischen und thermischen Eigenschaften von Haaren zu einem attraktiven Angebot machen möchte. Das Unternehmen hat für 2024 ein kommerzielles Pilotprojekt geplant. Zudem wird eine umfassende Stoffbibliothek für Marken und Designer erstellt.
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Titelbild: Human Material Loop, NL, Medina Resic, NL, Schwarzkopf Professional, Germany